Es gab einen sehr schönen Anlass, ein paar Tage nach Salzburg zu reisen: die Couchpotatoes haben sich das Ja-Wort gegeben 💕. Wir hatten eine Übernachtungsmöglichkeit an einer schönen Einkaufsstraße in zentraler Lage ergattert, die nicht weit vom geparkten Auto in der in den Berg getriebenen Tiefgarage liegt und von der sich fast alle Sehenswürdigkeiten Salzburgs zu Fuß erreichen ließen.

Schon bei der Anfahrt aus Richtung München kommend wurden aus den kleinen Hügeln schnell dicke Brummer.

Das Zimmer war klein aber vollkommen ausreichend und sehr sauber, der Service hervorragend und bot mehr, als bei der Buchung mitgeteilt war. Fast direkt vor dem Hotel konnte man in den zahlreichen Cafés frühstücken, in Souveniershops einkaufen oder den Abend in einer Bar oder urigen Kneipe ausklingen lassen – Grüße an Alois in der „Nachbar“.

Das Hotel liegt direkt neben dem Sebastiansfriedhof, auf dem Paracelsus, Leopold Mozart oder auch Constanze Mozart beigesetzt wurden. Ein bisschen spooky, die Ruhestätte solcher Persönlichkeiten gleich nebenan zu haben.

Hier ruht Philippus Theophrastus Paracelsus, ausgezeichnet als Doktor der Medizin, der jene grässlichen Krankheiten Aussatz, Zipperlein, Wassersucht durch seine wunderbare Kunst heilte, seine Habe und Gut unter die Armen verteilen ließ und im Jahre 1541, am 24. September, sein Leben mit dem Tod vertauschte

Nach ein paar Schritten durch die wirklich schöne Linzer Gasse in Salzburg saßen wir auch schon im ersten Kaffeehaus und wollten unbedingt auch einmal die von hier stammenden Salzburger Nockerln probieren. Dieses Gericht ist zu zweit fast nicht zu schaffen. Probieren muss man es aber auf jeden Fall!

Anschließend erkundeten wir ein bisschen auf Geratewohl die Stadt, überquerten die Salzach und trafen direkt auf den großen Sohn der Stadt: Mozart.

Nah am Wasser sollte der erste halbe Tag ruhig ausklingen. In einer kleinen Bar direkt am Fluss habe ich mir einen „Schnösel-Martini“ bestellt und dem österreichischen Dialekt an den Nachbartischen gelauscht.

Auf dem Rückweg zum Hotel wurden wir auf eine Abzweigung aufmerksam, die interessant zum Erkunden aussah. Über die Steigung kann sich jeder selbst ein Bild machen. Wir zwei Flachlandtouristen waren etwas überfordert, jedoch beide willensstark und wurden mit einer grandiosen Aussicht belohnt.

Am zweiten Tag stand Schloss Mirabell und der zughörige Mirabellgarten auf dem Plan. Das Schloss selbst ist Sitz des Bürgermeisters und anderer Verwaltungsämter.

Im Garten liegt der sogenannte Zwergelgarten, in dem verschiedene Zwergenskulpturen besichtigt werden können. Die Zwerge haben offenbar eine bewegte Geschichte, da einige entwendet und dann von der Stadt zurückgekauft worden sind. Für deutsche Verhältnisse sehr erstaunlich waren zwei Arbeiter, die mit großen Harken das Herbstlaub auf den Gehwegen beseitigt haben.

Unser Weg führte zurück am Ufer der Salzach und wir erreichten unser nächstes Ziel: den Aufzug zum „Haus der Moderne“, einer Ausstellung hoch oben auf dem Berg. Offenbar kennen sich die Salzburger mit dem Bauen im Berg gut aus. Der Aufzug geht im Berg ca. 60 m nach oben.

An dieser Stelle möchten wir allen Besuchern von Salzburg die Salzburg-Card empfehlen. Je nach Aufenthaltsdauer gibt es sie in verschiedenen Preisstufen und es sind viele Eintrittspreise bereits enthalten, so auch die Fahrt mit diesem Aufzug, die ohne Salzburg-Card für zwei Erwachsene und Berg- und Talfahrt zusammen schon einmal 8,80 € gekostet hätte. Die Salzburg-Card gibt es in der Salzburg-App oder, wie wir es gemacht haben, als Plastikkärtchen direkt im Hotel. Außerdem kann man mit der Salzburg-Card den öffentlichen Nahverkehr kostenlos nutzen, was wir mit zwei Rundfahrten auch taten. Mit dem Aufzug oben angekommen wurden wir mit der (zweiten) herrlichen Aussicht belohnt.

Wieder unten am Berg stießen wir offenbar auf einen kleinen Zankapfel in Salzburg: den Titel der ältesten Bäckerei. Die Stiftsbäckerei St. Peter nimmt für sich in Anspruch (belegt seit 1160), die älteste Bäckerei Salzburgs zu sein, allerdings wurde deren Mühle 1455 durch einen Brand zerstört, aber schnell wieder aufgebaut. Wohl aus diesem Grund gibt die Bäckerei beim Gstättentor vor, die älteste Bäckerei Salzburgs zu sein, da sie angeblich seit 1429 Brot backt. Egal, so ein altes Stangerl wollten wir eh nicht kaufen, das frisch belegte war jedenfalls ein Traum. Anscheinend schmeckt es, wie im Bild an den orangenen Westen zu sehen, auch den Stadtbediensteten hier sehr gut.

Viele Stadteindrücke weiter kamen wir am Friedhof St. Peter an. Ich war etwas zwiegespalten, ob ich denn jetzt wirklich Gräber auf einem Friedhof fotografieren soll. Andere Besucher verhielten sich leider (wohl wegen der nahe gelegenen oben schon erwähnten Bäckerei St. Peter) nicht gerade sehr pietätvoll mit Semmel im Mund, raschelnder Tüte und Smartphone im Anschlag. Wir versuchten ruhig, ein paar Eindrücke einzufangen.

Ein paar Schritte weiter erreicht man die Festungsbahn, welche einen zur Festung Hohensalzburg fast senkrecht hinauf befördert – noch ein paar Meter höher, als das zuvor schon per Aufzug erreichte Museum der Moderne.

Selbst innerhalb der Festung gibt es noch einen Aufzug, um die oberen Ebene zu erreichen.

Die Aussicht ist natürlich wieder grandios.

Wieder unten angekommen spazierten wir (ich glaube hinter dem Dom) über einen Platz mit einer goldenen Kugel, vor der mit großen Figuren Schach gespielt wurde. Der Typ auf der Kugel ist nicht lebendig, owohl man das vermuten könnte.

Ein paar Schritte weiter teilt der Stadtverein mit einer sehr schönen Messstation die aktuelle Wetterlage mit.

Ein Mal um die Ecke ließen wir uns auf einen Kaffee vor der Konditorei Fürst nieder, welche bis heute die original Salzburger Mozartkugeln herstellt – im Gegensatz zur verkauften Mirabell-Mozartkugel-Marke.

Für den zweiten Tag war unser Laufpensum erreicht, wir ließen den Abend im direkt neben dem Hotel liegenden Alten Fuchs mit Knoblauchbrot (ganz unerwartet aus Schwarzbrot), Bierfleisch und Wiener Schnitzel ausklingen. Sehr gefallen hat uns der Service, der uns wegen der rapide fallenden Außentemperaturen und trotz ausgebuchter Plätzen auf einen frei werdenden Tisch im Restaurant hingewiesen hat.

Am nächsten Tag sollte das Wetter nicht besonders werden. Es nieselte und für nachmittags war Regen angesagt. Wir hatten nicht gut geschlafen. Die Müllabfuhr macht ab ca. fünf Uhr einen Höllenlärm, der auch noch mehrfach zwischen den hohen Gebäuden und dem Berg reflektiert wird. Die gerade gegenüber am Berghang arbeitenden Bergputzer machten mit ihren Kettensägen nicht weniger Lärm. Dazu kam das um 5:30 Uhr einsetzende Glockengeläut der benachbarten Kirche. Dabei war die Lösung so einfach: die Doppelfenster im Hotel isolieren wirklich sehr gut Schall. Wir mussten nur auf etwas Frischluft verzichten. Es war eine Wohltat in der nächste Nacht.

Wir hatten uns vorgenommen nach Schloss Hellbrunn zu fahren und die dortigen Wasserspiele zu besuchen. Bei dem Wetter machte das ja eh nichts aus, man war eh schon nass. Erreicht haben wir Schloss Hellbrunn mit einem Bus der Stadtrundfahrt, welche interessante Informationen auf der Rundfahrt in vielen Sprachen per Kopfhörer anbietet. Die Tickets zur Stadtrundfahrt sind mit der oben erwähnten Salzburg-Card vergünstigt zu erhalten.

Wir sind zuerst am Schloss vorbei ein wenig durch den Park spaziert, die feste Uhrzeit für eine Führung durch die Wasserspielen wollten wir nicht verpassen.

Wirklich unerwartet waren die Störe in einem Gewässer und riesige Graskarpfen in einem anderen (von denen ich leider kein Bild habe).

Nun war es Zeit für die Wasserspiele. Couchpotatoe-Frauchen kannte sich hier bereits aus und wusste, dass man einige Spritzer Wasser abbekommen würde. Ich sollte nicht enttäuscht werden. Der Erbauer, ein gewisser Markus Sittikus, welcher wohl einen gewissen Einfluss hatte und so bestimmen konnte, wer sich denn von seiner Tafel erheben durfte, hatte einen etwas perfiden Geschmack und Löcher in die Sitze seiner Tafelrunde einbauen lassen, durch die er die Hosenböden der Gäste bewässern konnte. Auch in der weiteren Anlage sind viele Figuren zu finden, die eine eingebaute Wasserleitung beinhalten und den Betrachter unverhoffterweise „erfrischen“. Leider hat mein Smartphone bei der Videoaufzeichnung (wieder einmal) vollkommen versagt und nur ein Ruckelvideo produziert. Die geneigten Leser müssen sich das Spektakel also vorstellen oder selbst ansehen.

Die Tour durch die Wasserspiele ist Audioguide-geführt. Die schon im Bus der Stadtrundfahrt erhaltenen Ohrstöpsel waren hilfreich und man konnte etwas bewegungsfreier durch die Wasserspiele „flüchten“.

Einen ohrenbetäubenden Lärm machte diese Anlage, auf der wirklich alle Figuren irgendwie bewegt werden. Für die Zeit aus der sie stammt sicherliche eine technische Meisterleistung.

Nach den Wasserspielen besuchten wir noch das Schloss Hellbrunn selbst. Auf eine Etage werden hier ein paar Ausstellungsstücke präsentiert.

Für Tag drei war ein Besuch der Kirchen und Kapellen in Salzburg und des Geburts- und Wohnhauses von Mozart geplant. Wie schon von oben gesehen, sind Kirchen in der Stadt zahlreich und nicht schwer zu finden.

Mozarts Wohnhaus wurde im zweiten Weltkrieg zerstört, wieder aufgebaut und wird heute von einem Verein als Museum betrieben. Allerdings sind dort sehr wenige Gegenstände aus Mozarts Nachlass zu besichtigen. Der Platz wird eher für Kunstausstellungen aktueller Künstler genutzt. Meiner Meinung nach lohnt ein Besuch des Wohnhauses nicht. Es war offensichtlich so interessant, dass wir nur Fotos der Außenansicht des Gebäudes haben.

Ein Abstecher durch die Getreidegasse führte uns an viel Touristen-Tand und exquisiten Geschäften vorbei.

Im Gegensatz zu Mozarts Wohnhaus war sein Geburtshaus vollgestopft mit Hinterlassenschaften, inkl. einem Haarbüschel Mozarts.

Unser anschließender Gang durch die Kirchen und Kapellen war einfach nur Reizüberflutung. Groß, klein, gewaltig, prunkvoll, auch gruselig, alles war dabei.

Auf dem Friedhof St. Peter wollten wir das Grab von Mozarts älterer Schwester „Nannerl“ finden.

Nach dem Friedhof St. Peter kamen wir noch an der wirklich ältesten Bäckerei Salzburgs vorbei und konnten die Schienenführung der Festungsbahn vom Tal aus betrachten.

Eigentlich wollten wir noch den Salzburger Dom besichtigen, dort wurde aber gerade ein Konzert gegeben und es war keine Führung möglich. Wir heben uns das für einen späteren Besuch auf.

Danach sollte unser Tag mit ein paar ausgezeichneten Cocktails, gemixt von einem sehr freundlichen Venezulaner in einer Bar direkt gegenüber des Hotels ausklingen.

Wir haben unseren kleinen Urlaub in Salzburg sehr genossen. Die Leute. denen wir begegnet sind, waren immer sehr freundlich und aufgeschlossen. Insgesammt hatten wir den Eindruck, dass die Uhren in Salzburg eher etwas gemütlicher laufen als im aufgeregten Deutschland. Es hat uns sehr gut gefallen (wie schon beim Besuch von Wien) und wir kommen gerne wieder.